Lasst uns nach Laramy reiten.........

Diese Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit.

Es geschah in einer Zeit in der Männer noch steinhart waren und nicht unter den vernichtenden Einfluss der Frauen stand.

Eine Geschichte die erstunken und erlogen sein könnte, aber ich habe sie selbst miterlebt.

Es liegt sehr lange zurück ( in einer Zeit wo, das Internet noch schwarz-weiß übertragen wurde). Damals wurde man fürs Falschspielen noch geteert und gefedert. Wilde Schießereien und Whisky gab es in rauen Mengen. Wir bewohnten eine Ranch, etwa 4 Meilen von der Stadt entfernt. Die Stadt trug den Namen Schildgen Hill. In anderen Nachbarstädten und auch heute noch unter dem Namen Schildgen Hell bekannt. Die Ranch die wir unter Beschlag genommen hatten, wurde von uns „ Casa Ruina“ getauft. Dort verlebten wir gute wie schlechte Zeiten.

Eines Abends wurde soviel Alk gepumpt, das die 0,5 Promille Grenze längst überschritten war. Ein kleiner Ausritt in die Stadt wurde schnell zum „Russischen Roulette“. Gerade die Hausbesetzer der „Casa Ruina“ wurden stärker kontrollier als andere. Von Kontrolle war aber nie die Rede. Es glich eher einem Glücksspiel. Einem Glücksspiel zum Vorteil des Sheriffs. Eine Schlange wurde gefangen. Und nun wurde der Schlange ins Gesicht gehaucht. Es gab Tage, da ist die Schlange ins Koma gefallen oder gar an Ort und Stelle erlag sie einer Alkoholvergiftung. Konnte die Schlange sich jedoch ohne zick-zack Bewegung in die Büsche schleichen, so hatte man noch unter 0,5 Promille. Andernfalls Prozess am Hals.

An diesem Tag hätten wir im Wald spazieren gehen müssen und die Tiere im Umkreis von 10 Metern wären tot umgefallen. Karl-Gerhard(Gott hab ihn selig) ging auf dem Donnerbalken. Seine Angewohnheit dabei zu rauchen beendete sein Gastspiel auf diesem unserem Planeten. Die Methangase und seine Fahne vermischten sich mit ein bisschen Luft zu einem äußerst delikatem und nicht zu unterschätzenden gasförmigen Sprengstoff. Er sah sich den neuen Hustler an und dann geschah es auch schon. Ein ohrenbetäubender Knall durchdrang unsere Gehöhrgänge. THE SUFF MUST GO ON!!!!

Langeweile schlug ein wie ein Torpedo in das Heck eines Schiffes. Zum Glück wurde die Straße nach Laramy noch nie beobachtet. ALSO BESCHLOSSEN WIR NACH LARAMY ZU REITEN, UM DIE SONNE ZU PUTZEN!!!

Wir sattelten also die Pferde, verstauten wir Bier und Pepperoni -Chips in den Satteltaschen und ritten los. Nach etwa 4 Flaschen und 17 Zigaretten bemerkten wir, dass wir die Hühner gesattelt hatten. Wir beschlossen umzukehren. 3 Meilen, weiter waren wir ohnehin noch nicht gekommen. An der Ranch angekommen, wurde uns bewusst, dass wir uns nun mächtig beeilen mussten, denn die Sonne würde bald untergehen. Es wurde schnell umgesattelt und ein paar Putzlappen eingepackt damit wir nicht nocheinmal umdrehen hätten müssen. Der lange Ritt durch die Prärie nahm sehr viel Zeit in Anspruch. Dunkelheit. Eine riesige Wolke schwebte genau über unseren Köpfen. Es begann zu regnen. Und man schien es nicht zu glauben, es regnete Scheiße! Geierscheiße wie es sich rasch herausstellte.

Der von uns als Wolke identifizierte Schatten unter den Hufen stellte sich als eine Schar Geier heraus. Naja, ihr wisst was ich meine.....

Der Beschluss, sich in einer kleinen Höhle unter zustellen, erwies sich als richtig. Die Rechnung wurde wie immer ohne den Wirt gemacht. Unser Wirt war in dieser Höhle eine 

3 Meter große und 250kg schwere Nord -west peruanische Säbelzahnlangschlappohr-Fledermaus. Sie lag dort auf dem Boden und heulte. „Was hast du den Fledi?“ trauten wir uns zu fragen. „Hier hast´n Bier und nun erzähl, was dich bedrückt.“ Ein Schluck zur Stärkung und dann redete sie. „Seht mich an! Zähne so groß und lang, dass ich beim aufrechten Gang damit ein Feld umpflügen kann. Meine Ohren so mächtig, dass ich schon angerufen wurde von einem Pferdekinobesitzer, ob ich ihm nicht aushelfen könnte, bis die alte Vorführwand renoviert ist. Und das Fell erst. Ich war früher kahl wie ein Elefantenarsch.“ Auf die Frage woher das Fell kommt fuhr sie fort. „Nach einer echt tierischen Fete war ich so voll, dass meine Kumpels mich mit Haarwuchsmittel eingesprüht haben. Na, das Ergebnis ist nicht zu übersehen. Die Höhle kann ich nur verlassen, wenn die Teppichhändler im Urlaub sind, weil sie mich sonst erlegen. Ich bin so verzweifelt. Bitte erschießt mich. Bei mir klappt nichts mehr. Ich bin schon hinter ein Flugzeug gesprungen und dachte, wenn es mich überfliegt, ist alles vorbei, aber nach drei Wochen Krankenhaus ging es mir wieder gut. Ich meine, meine Knochen waren wieder verheilt.“ Moment fiel ich ihr ins Wort. Ich hab vielleicht die Lösung. Nachdem ich mit seiner Mutter gerauchzeichnet habe, begonnen wir mit unserer Hilfsaktion. Die Mutter war nicht ganz einverstanden, aber sie sagte, solange er nicht stirbt ist das O.K. Zuerst wurden die Säbelzähne abgesägt. Nun schnitten wir die Flügel ab. Das Stutzen der Ohren auf einen Radius von zehn Zentimetern ging schnell. Als sie uns anschrie: „Rasiert mich, rasiert mich“ schauten wir uns fragend an. „Ich könnte in Disney World als Micky Maus arbeiten“. Nach 7 Flaschen Kölsch und viel Überredungskunst entschied sie sich, doch nicht dort arbeiten zu wollen. Die Ohren mussten nochmals bearbeitet werden. Sie bekamen eine Dreiecksform und waren etwa 15 cm lang. Nach getaner Arbeit wurde noch schnell ein Fremdsprachencrashkurs belegt und eine Flasche geleert. Da stand er nun: Der größte Nord-West Peruanische Grizzly, den ich je sah. Nachdem wir unsere Rauchzeichen-Faxnummer ausgetauscht hatten, vertrieb der Bär die Geier und wir bestiegen unsere Pferde. Nach der Kippe wurde ihnen der Sattel aufgeschnürt. Wir stiegen auf und ritten weiter. Die Hälfte des Weges war zurückgelegt und wir waren am Fluss angekommen. Die Büschemenschenundtierehäuserundschilder reißende Strömung hätte jeden anderen zum Umkehren gezwungen, aber wir hatten vorgesorgt. Einst, als die Zucht unserer Pferde begann, entschieden wir uns die Pferde mit Lachsen zu kreuzen. Daraus entstanden Vor- und Nachteile. Der Vorteil an der Sache ist schnell erklärt. Die Pferde waren wir Lachse in der Lage stromaufwärts zu reiten. Schuppen. Dies waren die Nachteile. Die Pferde hatten Schuppen. Bei Regen konnte man zwar irgendwelche Dinge dort unterstellen, aber wenn man ohne Sattel ritt, schürfte man sich tierisch die Eier ab. Also begaben wir uns in diese gewaltige Strömung. Hätte es zu dieser Zeit schon Autos gegeben, so wären sie bestimmt von der Strömung mitgerissen worden. Der Beschluss darauf zu Trinken, dass Autos erst in ein paar Jahrzehnten erfunden werden, erwies sich als sehr gut. Einer von uns hat in der Wild-Zeitung gelesen, dass man ein Alki ist, wenn man keinen Grund hat zu trinken. Wir besaßen immer einen Grund, so wie neulich als wir den Dienstag feierten. Aber das ist eine Schtory, die ich euch später mal erzähle. Kurz vor der Schlucht bog der Fluss ab in die Berge. Die Gäule machten sich selbständig. Na ja woher sollten wir auch wissen, dass Lachse Fluss aufwärts schwimmen, um zu ihrem Geburtsort zu gelangen. Da standen wir nun vor der gefährlichsten und einzigsten Schlucht im Umkreis von 100 Meilen.

Wir sattelten unsere Behelfspferde und ritten weiter. Behelfspferde hört sich ja toll an. Das hat aber nichts anderes zu bedeuten, als dass wir irgendein Krabbelzeug sattelten. Skorpione, Eidechsen, Salamander oder was sich sonst noch fand. Wir krochen (reiten nicht, wegen zu langsam) durch die Schlucht. Inmitten eben dieser riesigen Felseinbuchtung hatten wir den Beschluss gefasst ein Lagerfeuer zu entfachen und erst einmal die von uns eingepackten Antihungermittel einzunehmen. Vertieft in unsere Verköstigung bemerkte niemand, dass wir von Schweißfußindianern umstellt waren. Eine andere Rasse mit eigenartigen Ritualen.  Das Skalpieren von Bleichgesichtern hat es nie gegeben. Die Menschen setzten dieses Gerücht in die Welt, um kleine Kinder zu erschrecken. Die Wahrheit bekamen wir am eigenen Leibe zu spüren. Bisweilen lagen wir ungefesselt in einem ihrer Zelte. Jegliche Ausbruchversuche wurden nicht unternommen, da man uns sagte, dass jenes Zelt ausbruchsicher ist. Und welch einen Grund hatten wir ihnen nicht zu glauben. Nach einer recht guten Vernächtigung wurden wir nacheinander aus dem Zelt geführt, um einem von ihren Ritualen beizuwohnen. Es wurde ein Baum, der zuvor nicht die erforderte Ernte brachte, gefesselt und anschließend geblendet. Nun stellte man ihn auf einen Scheiterhaufen. Sein Schuldbekenntnis wurde nochmals verkündet, bevor man ihm seinen letzten Wunsch gewährte. Freiwillig MUSSTE ich diesen Scheiterhaufen entflammen. Es war schrecklich, wie er langsam verbrannte und dabei sich immer und immer wieder dafür entschuldigte. Sein Geschrei war furchteinflössender als das Heulen eines Wolfes in den Bergen. Ich drehte mich um und nahm Blickkontakt mit dem Stammesältesten auf. Er ging auf mich zu und erzählte mir die Hintergründe dieses Rituals. Durch das Geschrei des Baumes geben sich seine Kumpels das darauffolgende Jahr besonders viel Mühe und die Ernte ist größer denn je. Doch das Menschenverabscheuenste wurde mir nun berichtet. Gibt es bei allen die gleiche Ernte, so wird ein Stöckchen gezogen. Der mit den wenigsten Blättern würde geopfert werden. Vor zehn Jahren, so der Häuptling, wurde Häuser aus ihnen gebaut, damit man ihnen die  Schuld an Hunger und Elend noch länger vorwerfen konnte. Nach einer Stammessitzung beriet man sich, dass diese zu grausam sei. So bekommt er dennoch seine Strafe und es ist kurz und schmerzloser für ihn. Wir machten ein Riesenfass auf und betranken uns mit den Federnträgern. Total besoffen ließ man uns noch einige Klepper zukommen. Wir verließen den Stamm als Ehrenmitglieder. Dazu kam es, als sich ein Indianer daran erinnerte, wie er uns die Schuhe auszog, bevor wir ins Gefangenenzelt kamen. Dies ist übrigens auch der Grund, warum dort angeblich kein Bleichgesicht ausreißen kann. Denn die Indianer glauben, dass man ohne Schuhe nicht laufen kann. Anfängliche Probleme mit den Gäulen empfanden wir als normal. Ist auch logisch, dass Pferde, die unter Indianern aufwuchsen, kein Wort Deutsch verstehen. Mit einer Karotte, die an einer Kordel und mit einem Stock vor ihren Köpfen gehalten wurde, lockten wir sie in die richtige Richtung. Die Zeit schmilzt dahin wie die Butter in der Sonne, dachte ich mir und wurde daran erinnert, was der Sinn unserer Expedition war. Wir zogen aus, um die Sonne zu putzen. Ein geschwinder Blick auf meine Sonnenuhr verriet mir, dass der Feuerball bald die richtige Position erreichte. Wir mussten den Pferden die Sporen geben. Diese wurde zwar erst in 7 Jahren erfunden, aber in Anbetracht der Tatsache, dass uns nicht mehr viel Zeit verblieb, war uns das egal. Die überdimensionalen Hunde (Pferde) mussten sich an die Sporen gewöhnen. Indianerpferde tragen keine. Es funktionierte aber hervorgeragend.

Dort stand sie vor uns, die Stadt Laramy, in ihrer vollen Pracht. Doch niemand kannte sich aus, also beschlossen wir uns durchzufragen. Nach einer halben Stunde vergeblichen Suchens fanden wir sie endlich. Mein Gott, so etwas habe ich noch nie gesehen. Sie war dunkel. Hups, meine Augen waren fest verschlossen. Aber wieso? Hatten wir etwa vergessen die Sonnenbrillen einzupacken.  Dem war so. Ich ritt los, um welche zu besorgen, was gar nicht so einfach war. Touristen hatten die letzten käuflich erworben. Ein Griff zu meinem Revolver, der übrigens auch erst in 13 Jahren erfunden wird, und die Brillen gehörten mir. Wir hatten eine wichtige Mission zu erledigen. Und es gelang uns. Aber was erblickten meine unter der Sonnenbrille versteckten Augen dort am Horizont. Eine schwarze finstere Gestalt. Sie bewegte sich langsam auf uns zu. Es stand jetzt genau vor uns. Ein Werwolf, durchschoss es meinen Kopf. Gibt es Werwölfe nicht nur bei Vollmond? Natürlich. Wir hirnrissigen Idioten. Wir haben den Mond geputzt. Es hätte uns auffallen müssen als der McBrech die Reklame für Wolfsburger aus den Schaufenstern nahm. Und dass unsere Sonnenbrillen nur leicht getönt waren. Wir stimmten ab, ob wir mit dem Werwolf noch eine Kneipentour machen sollten. Ein für uns positives Ergebnis stellte sich ein. Bei Sonnenaufgang ritten wir nach Hause. Den Indianern gaben wir unsere Pferde wieder zurück. Die ham eh kein Wort von uns verstanden. Dann besuchten wir unseren neuen Freund Fledi, betranken uns und gingen weiter. Zu Hause angekommen und nach einer Dusche bemerkten wir, dass auch unsere Pferde wieder zurück waren. Wir versammelten uns im Wohnzimmer auf Casa Ruina und tranken. Volltrunken kamen wir auf eine Idee. Da der Rückweg sehr schnell ging und wir erst 9:00 Uhr hatten, dachten wir nach, was wir unternehmen sollen. Nach zehn Minuten Funkstille sprang ich auf und schrie: „Lasst uns nach Laramy reiten, um die Sonne zu putzen.................. !“

 

Die Moral von der Geschicht: Putz im Suff die Sonne nicht!

© 1994 by M.Z. (captainred)